Naturlehrpfad
Station 11: Hügelgrab
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Begräbnisstätte unserer Vorfahren
Von der Jungsteinzeit bis zum Ende der Bronzezeit wurden in Mitteleuropa Hügelgräber gebaut, um Verstorbene zu bestatten. Unsere Vorfahren betrieben dafür viel Aufwand. Die Toten wurden mit Grabbeigaben an exponierten Lagen in einer Grabkammer platziert. Durch das anschließende Überhäufen mit Erde entstand ein Hügel. Die so entstandenen markanten Grabstätten waren vermutlich ein Hinweis auf Status und Macht der Verstorbenen.
Über Jahrtausende hinweg prägten
Hügelgräber als besondere Denkmale unsere Kulturlandschaft. Viele davon sind heute verschwunden. Sie fielen der natürlichen Erosion zum Opfer, wurden bei Baumaßnahmen beseitigt oder aus anderen Gründen zerstört.
Auch das Colliser Hügelgrab ist heute nur noch schlecht als solches erkennbar. Es stammt aus der Zeit der Schnurkeramischen Kultur. Bei einer Ausgrabung im Jahr 1875 fand der Geraer Gustav Korn in dem damals noch gut erkennbaren Hügel eine Grabkammer.
Sie enthielt menschliche Skelettreste von drei Erwachsenen und einem Jugendlichen sowie zahlreiche Beigaben. Im Grab lagen schnurverzierte Gefäße, Becher, Schalen und ein Krug. Allerdings fand man hier auch verschiedene steinerne Werkzeuge, Klingen und Waffen aus Feuerstein, die älter sein müssen. Sie zeugen von einer früheren Siedlungsphase. Die damals gemachten Funde lagern heute im Stadtmuseum Gera.
Kurzes Informationsvideo zur Bronzezeit. Zum Abspielen auf den grünen Play-Button in der Mitte klicken.
Die Schnurkeramiker
Wenn vom 3. Jahrtausend v.u.Z. die Rede ist, steht dabei meistens entweder das alte Ägypten oder das Zweistromland (Mesopotamien) im Fokus. Aber zur gleichen Zeit, als die alten Ägypter ihre Pyramiden erbauten und die Stadt Ur ihre höchste Blütezeit hatte, bildete sich in Mitteleuropa die Kultur der Schnurkeramiker heraus. Mit ihr beginnt die jüngere Bronzezeit. Die Schnurkeramische Kultur wird auf den Zeitraum von ca. 3.000 bis 2.200 v.u.Z. datiert. Sie ist benannt nach charakteristischen Keramik-Funden aus dieser Zeit. Vor dem Brennvorgang wurden mit einer Schnur Rillenmuster in den weichen Ton gedrückt, um Gefäße zu verzieren. Diese geometrischen Formen der Rillen sind sehr markant.
Auch im Colliser Hügelgrab fand man bei der Ausgrabung 1875 solche Gefäße oder zumindest Scherben davon. Man fand aber keine der typischen Bronzegegenstände, die in jener Zeit oft den Toten mitgegeben wurden. Die Knochen der Bestatteten waren zudem beschädigt, was eine frühere Raubgrabung vermuten lässt.
Die Schnurkeramik löste die sog. Bandkeramik (Verzierung mit geritzten Linien) ab. Hohe Anforderungen stellte der Brennvorgang. Denn erst ab einer Brenntemperatur von ca. 1.200 °C erhält man ein wasserdichtes Gefäß.
Dass die Berge oberhalb von Collis (die »Colliser Alpen«) schon weit vorher, in der Steinzeit, besiedelt waren, beweisen zahlreiche andere Funde, die in der Umgebung des Hügelgrabes und auf den Feldern gemacht wurden.
Das Projekt wurde gefördert aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) 2023 – 2027
Name des Projektes:
Revitalisierung Naturlehrpfad Süd
Kurzbeschreibung des Projekts:
Den Besuchern wird ein lehrreiches und interaktives Naturerlebnis geboten. Hierfür werden zunächst zwei innovative Informationsschilder installiert, die mit QR-Codes und einer zugehörigen Webseite ausgestattet sind.