Haben Sie den Guten Heinrich gesehen? Wahrscheinlich nicht, denn der früher sogar als Spinat und Heilpflanze genutzte Vertreter dorftypischer Pflanzen ist heute eher ein Fall für das Museum.

Unsere ländlichen Siedlungsräume waren bis vor wenigen Jahrzehnten von vielfältigen, kleinbäuerlichen Nutzungen geprägt, die auch innerhalb der Dörfer genügend Lebensraum für Pflanzen und Tiere ließen. Die Dachböden, Ställe und Scheunen boten zahlreichen wild lebenden Tieren ein Quartier. Selbst von den Lehmgefachen profitierten gebäudebewohnende Insektenarten.

Doch diese vom Menschen geschaffenen Unterkünfte sind durch die Sanierung und Modernisierung der Gebäude verloren gegangen. Oft wurden Einflugöffnungen aus Unwissenheit oder falsch verstandener Ordnungsliebe verschlossen. Nicht nur Schleiereulen, Steinkäuze und alle Fledermausarten stehen auch deshalb auf den aktuellen „Roten Listen“ der gefährdeten Arten.

Ähnlich erging es auch vielen Pflanzenarten. Früher störte es kaum jemanden, wenn sich an unbefestigten Wegen Wildkräuter etablierten oder sich die Ackerwinde an den Holzzäunen emporrankte. Heute suchen wir oft vergeblich danach.